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Am 18. und 19. Mai 2019 stand für mich bereits der letzte Weltcup in der Disziplin Bouldern vor der Tür. In diesem Jahr fanden sehr viele Weltcups in Asien & Amerika statt. Durch meine Verletzung letztes Jahr, war ich noch für keinen davon selektioniert und hatte nur eine Chance. Am ersten Weltcup Anfang April in Meiringen, sollte es also klappen. Leider war ich an meinem ersten Weltcup nach der Verletzung so nervös, dass nichts funktionieren wollte. So war klar, dass meine Weltcupsaison im Bouldern aus nur 3 Weltcups in Europa bestehen wird. Am zweiten Wettkampf in Russland, lief es mir etwas besser. Ich fand langsam wieder die alte Form und das Vertrauen in meinen Finger kam auch zurück. So ging es voller Zuversicht zum letzten Worldcup in München. Dort kletterte ich endlich wie ich es mir wünschte und konnte meine Form abrufen. Ich machte nur kleine Fehler und genau wegen eines solchen, reichte es nur ganz knapp nicht in die nächste Runde (Halbfinale Top 20). Im ersten Moment war ich etwas genervt, jedoch konnte ich mich dann trotzdem über das lang ersehnte «Comeback» in die Top 30 freuen. Mit Rang 29 bin ich nun wieder in den Worldcup Punkten und werde für die kommenden Wettkämpfe bessere Startplätze haben. Es ist wirklich schade, dass nun die Saison im Bouldern schon vorbei ist. Jetzt fühle ich mich parat und es wäre schön gewesen die lang erarbeitete Form weiter zu schleifen.

Ein Wettkampf in der Disziplin Bouldern stand aber noch an, die Schweizermeisterschaft in Basel am 30. Mai. Die Qualifikation verlief gut und ich zog auf Rang 5 in das Finale ein. Es wurde ein harter Kampf und bis zum Schluss lag ich auf Rang 2. Jedoch konnte ich den letzten Boulder nicht Top klettern und durch diesen letzten Fehler landete ich dann leider auf Platz 4. Ein Platz, den keiner möchte und trotzdem muss ihn jemand nehmen. Diesmal war es leider ich :/

Da nun die Boulder Saison vorbei ist möchte ich meine Form nutzen, um draussen am Fels schwer zu klettern. Ausserdem werde ich nun mit Ausdauertraining beginnen und weitere Wettkämpfe in der Disziplin Leadklettern bestreiten.

Rückblickend kann ich sagen, dass ich mir den Wiedereinstieg nach meiner Verletzung einfacher vorgestellt hatte. Ich dachte, sobald alles verheilt ist, geht es weiter wie zuvor. Ich musste lernen, dass auf diesem Niveau einfach alles stimmen muss und ein kleines Zögern grosse Auswirkungen im Wettkampf hat. Ich hatte bis anhin Glück von Verletzungen verschont geblieben zu sein, jedoch war ich genau durch dieses Glück noch sehr unerfahren. Dennoch bin ich froh diese Erfahrung nun hinter mir zu haben und viel über mich lernen konnte. Alles passt nun wieder und die Motivation für das kommende in diesem Jahr & auch schon für das Training der nächsten Saison ist durch den letzten Worldcup riesig 🙂

Jedes Jahr ist für mich die Disziplin Bouldern von Anfang Juli bis Mitte August eon grösserer Saisonunterbruch der Wettkämpfe. So auch in diesem Jahr, vor dem letzten World Cup in München im September dem Saisonhöhepunkt mit der Weltmeisterschaft in Innsbruck. Ich hatte die Selektionskriterien für beide Wettkämpfe erfüllt und konnte mich ohne Druck dem Training widmen.

In der grösseren Pause vor dem wichtigen Wettkämpfen, wollte ich mich speziell vorbereiten und verbrachte zusammen mit meinem Teamkollegen 5 Wochen in Südafrika. 2,5 Stunden nördlich von Kapstadt befinden sich die Rocklands, ein Klettermekka in dem sich zu dieser Jahreszeit viele der besten Klettern treffen um gemeinsam draussen am Fels schwer zu klettern. In der letzten Woche verletzte ich mich leider am Finger. Ich rutschte von einem kleinen Griff, begleitet von einem lauten Knall. Ich bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Zurück in der Schweiz beim Handspezialisten, bekam ich die Bestätigung einer A2 Ringbandruptur. Das Ringband führt und hält die Sehne im Finger am Knochen. Es muss nicht operiert werden, die Heilung dauert aber lange 4 bis 6 Monate müssen dafür eingerechnet werden. Für mich ist die Saison damit unglücklicherweise vorbei und es beginnt ein langer Weg der Rehabilitation. Ich wurde bis anhin von Verletzungen verschont und dis ist etwas ganz neues für mich.

Ich kann nach einem Monat bereits wieder einfach Klettern und danach Monat für Monat steigern. Kraft und Konditionstraining sind zum Glück kein Problem, so versuche ich es positiv zu sehen und dieses Jahr früher als sonnst mit dem Aufbautraining beginnen. In Begleitung mit guter Betreuung bin ich voller Motivation stärker aus dieser Verletzung hervorzugehen und nächstes Jahr wieder im World Cup dabei zu sein.

Am 19.05.2018 besuchte eine kleine Delegation des 300er-Clubs die Einweihung der eigenen Trainingshalle von Kevin Heiniger.
Die Halle befindet sich in den Räumen der Firma Mathys Transporte AG in der Schwende in Huttwil. Es ist beeindruckend, was Kevin da geleistet hat. Kevin kann nun in seiner eigenen Kletterhalle trainieren, wann immer er will. Hier ein paar Aufnahmen vom beeindruckenden Anlass. Der 300er-Club überbrachte ihm dann auch einen namhaften Check, den er natürlich dankend entgegen nahm.

Am 19.05.2018 besuchte eine kleine Delegation des 300er-Clubs die Einweihung der eigenen Traingshalle von Kevin Heiniger.
Bea Faenzi, Mauro Faenzi und Franz Bertolini übergeben den Check.

Es freut mich dem 300er Club mitzuteilen, dass mein angekündigtes Bauprojekt einer eigenen Trainingshalle fertig ist.

Ich brauchte dafür ziemlich genau ein halbes Jahr zum planen und bauen. Da ich Schreiner bin, konnte ich so ziemlich Alles selber anfertigen. Was es natürlich noch viel wertvoller macht an den eigen gebauten Wänden zu trainieren. Ich habe bereits die ersten Trainings in meiner eigenen Anlage absolviert und es ist noch viel besser als ich es mir erträumen konnte, auch dank der Unterstützung des 300er Clubs, konnte ich meinen Traum in die Realität umsetzten!!! Vielen Dank nochmals für die letztjährige Unterstützung! Ich würde behaupten, dass so ein Trainingsraum in der Schweiz so ziemlich einzigartig ist. Hier kann ich nun Alles genau auf meine Bedürfnisse anpassen und muss nicht auf einen kommerziellen Betrieb achten. Auch meine vielen Stunden im Auto kann ich jetzt reduzieren und gewinne so mehr Erholungszeit nach und vor dem Training. So kann ich mein Training nochmals perfektionieren und auch kurze Trainingszeiten unter besten Umständen nutzen!

Ich habe Euch ein paar Bilder beigelegt für den ersten Eindruck.
Um sich die Dimensionen noch mehr vorzustellen hier noch ein paar Daten der Wände:
Wandhöhe: 4.5m (eine Wand die bis an die Decke geht 5.5m)
Wandbreite: 6 Elemente à 2.8m

Heeresmeisterschaften und Regiocup Sumiswald

Im November genoss ich 2 Wochen Felsklettern in Finale Ligure Italien.
Es war toll wieder einmal die schöne Natur zu geniessen und eine gute Zeit unter Freunden am Fels zu verbringen. So konnte ich viel Energie und Motivation tanken.

Eine Woche später ging es dann weiter nach Wörgl, Österreich. Dort hatte ich zum ersten Mal die Möglichkeit, an einem Militärwettkampf teilzunehmen. Es war sehr interessant, einmal die Armeemitglieder anderer Nationen kennen zu lernen und ein paar Nächte in einer ausländischen Kaserne zu verbringen. Am ersten Tag ging es los mit der Qualifikation. Dort mussten wir 3 Routen klettern, die jeder selber aussuchen konnte. Sie sollten möglichst schwer sein aber man musste sie Top klettern. Denn desto schwerer die Route, desto mehr Punkte gab es. Aber wenn man stürzte, gab es keine Punkte mehr.
Alle 4 Schweizer schafften ihre Routen und wir standen im Halbfinale.
Am zweiten Tag war der Modus dann wieder wie an herkömmlichen Wettkämpfen.
Am Morgen starteten wir mit dem Halbfinale, es lief mir gut und ich konnte die Route Top klettern. Auch die anderen Schweizer zeigten ihr Bestes und so standen wir Alle im Finale.
Ich war trotz der lockeren Atmosphäre etwas nervös und war sehr langsam unterwegs. Ich wollte alles absichern und schüttelte an jeder möglichen Stelle. Kurz vor dem Top kam ich etwas besser in den Flow und konnte noch mal aufdrehen. Ein kräftiger Zug war dann mein Ende und ich stürzte 3 Griffe vor dem Top. Ich nervte mich ein wenig, doch wusste ich auch, dass wohl heute nichts mehr möglich gewesen wäre.
So belegte ich hinter meinem Teamkollegen Remo Lehmann, der die Route souverän kletterte, den 2. Rang. Auf dem 3. Rang folgte Sandro Pfister, ebenfalls ein Schweizer Teamkollege der das Podest komplett machte.
Am Abend gab es noch einen Speedwettkampf den wir als Team absolvieren mussten.
Auch dort konnten wir unsere Erfahrung nutzen und holten so den Sieg.
Es waren sicher nicht alle Topathleten der anderen Nationen am Start, für uns war es aber trotzdem eine tolle Zeit als Team.

Am 9. Dezember stand dann noch der letzte Wettkampf des Jahres an.
Der Regiocup in Sumiswald ist schon fast Tradition. Man trifft auf alte Freunde und kennt dort fast jeden. Die Stimmung ist gemütlich aber trotzdem sind immer wieder starke Athleten anzutreffen. Man hat bis 13.00 Uhr Zeit 4 Qualifikationsrouten zu klettern. Ich konnte alle Top klettern und zog so auf Rang 2 in das Finale ein. Am späteren Nachmittag ging es los. Ich war sehr entspannt und locker unterwegs. Ich kam immer besser in einen Rhythmus und am Schluss konnte ich kämpfen wie noch nie an einem Wettkampf. Es hat einfach alles gepasst und so konnte ich als Einziger die Finalroute top klettern und holte so den Sieg.
Für mich war dies der perfekte Abschluss der Saison 🙂

Seit dem Regiocup in Sumiswald bin ich jetzt wieder im Aufbautraining für die kommende Saison. Ich habe mich wieder an das viele und harte Training gewöhnt und kann es kaum erwarten, bis es wieder los geht.
Nun muss ich aber noch mein Bauprojekt mit meinem Trainingsraum beenden und ich hoffe Ende Januar dort trainieren zu können.
Ich werde Euch auf dem Laufenden halten.

Ich möchte mich noch ganz herzlich beim 300er Club bedanken, ohne Eure Unterstützung im letzten Jahr, wäre es nicht möglich, meine Träume zu verwirklichen.
Einen solchen Sponsor der mit so viel Motivation und Taten einem zur Seite steht, ist als Athlet Gold wert!!!

VIELEN VIELEN DANK!!!

Ich wünsche Euch einen guten Start ins 2018 und ich hoffe auch in diesem Jahr Erfreuliches von meiner Seite berichten zu dürfen!

Sportliche Grüsse
Kevin Heiniger

Nach der Schweizermeisterschaft im Bouldern, blieben mir ein paar Wochen um mich auf den World Cup in Vail (Colorado) vorzubereiten. Ich fühlte mich gut und hoffte nun, dass ich auch international meine Form abrufen kann.
Ich freute mich sehr auf den Wettkampf, denn in Vail ist immer eine super Stimmung und das ganze Dorf ist ein Wochenende im Kletterfieber.
Zwei Tage nach der Ankunft ging es dann auch schon los. Ich startete gut in die Qualifikation und konnte den ersten Boulder gleich im ersten Versuch Top klettern.
Als ich dann auch den zweiten Boulder im dritten Anlauf klettern konnte, hatte ich grosse Freude. Denn es war ein sehr steiles Boulderproblem und in den letzten Jahren, hatte ich immer Mühe mit den kräftigeren Sachen. Es war eine Genugtuung und ein Hinweis, dass sich mein spezifisches Training meiner Schwächen auszahlte. Boulder 3 und 5 konnte ich leider nicht klettern, jedoch holte ich mir den 4. auch noch im ersten Versuch. So war ich schon sehr zufrieden dank des zweiten Boulders, doch als ich das Resultat sah, konnte ich es kaum fassen. Ich war im Halbfinale (Top 20)!
Ich war überglücklich und freute mich riesig am nächsten Tag nochmals klettern zu dürfen.

Dank des Jetlags schlief ich früh ein und war früh am Morgen wieder munter. Es passte gut, da ich sonst eher mühe habe am Morgen meine Topleistung abzurufen.
Ich startete als erster, da ich gerade als letzter ins Halbfinale gekommen war.
Wieder fühlte ich mich gut und konnte Alles geben, beim ersten Boulder fiel ich leider 3 Mal beim Zug an den Topgriff hinunter. Ich fand nicht ganz die richtige Position und so blieb mir keine Zeit mehr. Beim zweiten Boulder, konnte ich dann wieder attackieren und befand mich im zweiten Versuch am Top. Boulder 3 und 4 fand ich leider die Lösung nicht oder war evtl. auch schon etwas müde.
Mit dem 14. Platz, konnte ich mein bestes World Cup Resultat erzielen und so war ich sehr zufrieden. Jedoch nerve ich mich noch Heute ab dem ersten Boulder, es hat so wenig gefehlt und hätte ich ihn geklettert, wäre eine Top 10 Rangierung möglich gewesen. Jedoch sehe ich es nun positiv, es hat mir gezeigt was Alles möglich ist.
Eine solche Erleichterung und Motivation habe ich wirklich gebraucht, nach den vergangenen harten Jahren.

Durch mein Top 15 Resultat hatte ich mich für einen weiteren World Cup qualifiziert.
Den World Cup in Navi Mumbai in Indien, zwei Wochen darauf war also mein nächstes Ziel. Am Wochenende zwischen Vail und Mumbai fand noch der Swiss Cup im Vorstiegsklettern statt. Ich war natürlich nun aufs Bouldern fokussiert, startete aber trotzdem. Ich sah den Wettkampf in Ostermundigen als gutes Training und Auflockerung zwischen den wichtigen Terminen. Erstaunlicherweise konnte ich ohne vorher am Seil gewesen zu sein, die erste Qualifikationsroute Top klettern.
Die zweite Route, zeigte dann schon welche Athleten zu den Leadspezialisten gehörten.
Mit dem 7. Rang war ich gerade unter dem Strich für ins Finale und so schaute ich dann gespannt von unten wie Sascha Lehmann mit Abstand den Sieg holte.
Herzliche Gratulation Saschi 😉

Am folgenden Donnerstag befand ich mich dann schon wieder in Zürich am Flughafen.
Für mich war es das erste Mal, dass ich nach Indien reiste. Ich war auf Alles gefasst, da ich schon an zwei Wettkämpfen in China war und daher das Essen aus diesem Teil der Welt schon einwenig kannte. Mein Koffer war voll mit Lebensmittel, man hörte wilde Geschichten von anderen Athleten und ich wollte nichts riskieren und vor dem Wettkampf krank werden. Es war zum Glück nicht ganz so schlimm wie in China und mit dem mitgebrachten Essen, konnten wir uns gut durchschlagen. Die große Hitze und hohe Feuchtigkeit die dort herrscht, konnten wir gut umgehen. Da wir nur drei Tage dort waren, verschoben wir uns meistens nur vom klimatisierten Hotel zum klimatisierten Wettkampfgelände oder in die Einkaufszentren.
Am ersten Tag schlenderten wir etwas durch die Strassen und Läden, jedoch viel bekommt man nicht zu sehen bei so kurzen Aufenthalten. Doch eines wird mir jedes Mal wieder vor Augen geführt wenn ich in solche Länder reise, nämlich wie verd**** gut es uns in der Schweiz geht. Denn dort sieht man Sachen die einem zum Denken anregen!

Doch nun zum zweiten Tag und der Qualifikation.
Meine neue Aufwärmroutine funktionierte auch hier wieder super, ich fühlte mich vom ersten Boulder an 100% bereit. Den ersten Boulder, konnte ich auch gleich im ersten Versuch klettern. Bei Boulder 2 und 4 hatte ich meine Mühe, in beiden musste man an einem schlechten Loch den Schwung abfangen, ich fand bei beiden leider nicht die richtige Lösung. Boulder 3, war wieder ein sehr steiler und kräftiger Boulder. Ich kletterte 3 Mal bis zum Topgriff, rutschte ärgerlicherweise immer im letzten Moment ab. Den letzten Boulder kletterte ich dann im dritten Versuch Top. Ich war nicht ganz zufrieden mit meiner Leistung, denn 3 Tops waren zum greifen nah. Und mit den entsprechenden Versuchen, hätte das gereicht fürs Halbfinale. So beendete ich den Wettkampf auf Rang 29. Vor dem Resultat in Vail, wäre ich sicher mit diesem Rang zufrieden gewesen. Doch nun habe ich erneut gezeigt, dass meine Form stimmt und mit dem Top 30 Resultat gibt es auch wichtige World Cup Punkte für die kommende Europameisterschaft im August.
So bin ich nun richtig motiviert, nochmals richtig hart zu trainieren bis es am 18. August in München weiter geht mit dem letzten Boulderwettkampf der Saison 🙂

Juli 2017 Kevin Heiniger